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Mi compa

Konstantin Wecker

Mein Spezi

Ich kenne meinen Spezi nicht mehr wieder.
Was hat er nur gemacht, was ist geschehn?
Seit heute singt mein Spezi böse Lieder.
Wie konnte das passiern, wer kanns verstehn?

Mein Spezi war doch immer nett gewesen,
ein Witzchen mal und abends ein Glas Wein,
und täglich hat er sein Journal gelesen
was kann in meinen Spezi nur gefahren sein?

Was ist das, wenns dich plötzlich hinterm Hintern beißt,
und du springst auf, und du hast alles satt,
und es ist deine Hand, die dir dein Fleisch zerreißt,
denn alles ging bis jetzt so furchtbar glatt.

Ich glaub, mein Spezi hat sich heut gehäutet
wie eine Schlange, die sich überlebt.
Und er hat sich durch sich erbeutet
und dadurch alle Risse zugeklebt.

Ich werd mit meinem Spezi an der Welt mich reiben
und werde mit ihm durch das Leben ziehn,
will nichts mehr übersehn, nichts mehr verschweigen,
vor allem: nicht mehr vor den Ängsten fliehn.

Ich will mit ihm auf alten Worten sitzen,
die viel zu alt sind, um was zu besagen.
Und was man tun muß, werden wir verschwitzen,
und was nicht sein muß, werden wir auf Händen tragen.

Ich will zum Mittelpunkt der Erde werden,
wie anders soll ich sie sonst übersehn.
Warum nur Teil sein, warum einmal sterben -
was ist, wird sein und nur mit mir bestehn.

Die Zwänge wollen wir so zwanglos jagen,
bis wir vergessen, daß sie Zwänge waren.
Und du wirst dich mit dir und ich mit mir vertragen,
und Stück für Stück werden wir uns erfahren.

Ich kenne meinen Spezi nicht mehr wieder.
Was hat er nur gemacht, was ist geschehn?
Seit heute singt mein Spezi böse Lieder.
Wie konnte das passiern, wer kanns verstehn?

Mi compa

No reconozco a mi compa.
¿Qué ha hecho, qué ha pasado?
Desde hoy mi compa canta canciones malvadas.
¿Cómo pudo suceder, quién puede entender?

Mi compa siempre fue amable,
una broma aquí y una copa de vino por la noche,
y leía su diario a diario,
¿qué le pudo haber pasado a mi compa?

¿Qué es cuando de repente te muerde por detrás,
y te levantas, y estás harto de todo,
y es tu propia mano la que desgarra tu carne,
pues todo hasta ahora había ido tan bien.

Creo que mi compa hoy se ha mudado de piel,
como una serpiente que se renueva.
Y se ha devorado a sí mismo
y así ha sellado todas las grietas.

Voy a rozar el mundo con mi compa
y voy a recorrer la vida con él,
no quiero pasar por alto nada, no quiero ocultar nada más,
sobre todo: no huir más de los miedos.

Quiero sentarme con él en palabras antiguas,
que son demasiado antiguas para significar algo.
Y lo que debemos hacer, lo sudaremos juntos,
y lo que no debe ser, lo llevaremos en nuestras manos.

Quiero convertirme en el centro de la Tierra,
¿cómo sino podré verla por completo?
¿Por qué ser solo una parte, por qué morir una vez?
Lo que es, será y solo existirá conmigo.

Vamos a cazar las obligaciones de manera tan libre,
hasta olvidar que eran obligaciones.
Y te llevarás bien contigo mismo y yo conmigo,
y poco a poco nos iremos conociendo.

No reconozco a mi compa.
¿Qué ha hecho, qué ha pasado?
Desde hoy mi compa canta canciones malvadas.
¿Cómo pudo suceder, quién puede entender?

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