Posthuma
Thränenkind
Wo keine steine auf den gräbern iegen,
Sank dein schmaler sarg hinab.
Ein hübscher blumekranz thront über dir,
Mein nass' gesicht starrt in dein grab.
Nur ein sachter hügel ist dein bett,
Wo du für immer deinen schlafe tust.
Der wind weht den staub zum weg,
Wo du daneben für die ewigkeit ruhst.
Nun fällt der regen und verwäscht die gräber.
Am sommerabend: hörst du denn die kinder nicht?
Doch dann wurd es still, kalt und klamm
Und schnee fiel knapp über deinem gesicht.
Und niemand sonst blieb hier bei dir,
Nur ich stand stumm im schneegewand.
Bis der frühling um uns erwachte
Und die sonne dein gesicht nicht fand.
Nie mehr sah ich dich mein thränenkind.
Meine begierde ist zuende.
Ewigkeiten stehe ich bei dir.
Gezwungen eine tote zu lieben,
Trage ich dein junges bild bei mir,
Muss ich jeden tag um meine liebe weinen.
Ich höre nichts, ich sehe nichts
Ich leb' in einer stund' die nicht mehr ist,
Umfangen von zwei mädchenarmen,
Die sich längst über einem stillen herzen geschlossen haben.
Sich für immer geschlossen haben.



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