Sonnenwende
Novalis
Nun steht er auf der Höh: der Mensch
Er schreit: Die Erde, sie ist mein
Und Tierwelt und Natur kämpfen
Um's Überleben, um ihr Sein
Feuer bricht in die Zeit
Brennt in des Menschen
Erd' und Leib
Ein Teil der Menschen kann entflieh'n
Sich retten mit dem Schiff auf's Meer
Und Tag und Nacht werden ausgelöscht
Die Sonne scheint nicht mehr
Dunkelheit umtanzt das Schiff
Und Kälte zieht ins Gebein
Die Zeit geht mit der Ewigkeit
Am Todespfad spazieren
Da bäumen sich die Wogen auf
Ein Sturm umbraust die Erd'
Die See schnellt hoch
und löscht das Land
Totenstille greift ihre Hand
Langsam klärt sich der Horizont
Funkelnde Sterne beschwören die Stund'
Blutrote Wolken schweben in der Fern'
Angst bricht aus der Wund'
Doch da erhebt sich aus dem Meer
Goldglühend in ihrer Pracht
Leuchtendwarm und wunderbar
Die Sonne über die Welt empor
Menschen stehen wieder am Beginn
Das Erdenkleid verbrannt im Feuerwind
Fruchtbarkeit sucht wieder ihr
Gesicht und mit ihr der Mensch
sein neues Paradies



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